Folge 100: Lebensfreude und Glaube nach einem Unfall?

1997 änderte sich das Leben von Ramona an einem Sommertag im August durch einen Autounfall schlagartig. Derartiges ist kein Einzelfall. Das einschneidende Erlebnis muss verarbeitet werden und schwere gesundheitliche Folgen nebst langwierigen Rehabilitationsmaßnahmen führen dazu, dass sich Menschen aus ihrem bisherigen Leben herausgerissen fühlen.

Körperliche Einschränkungen beeinträchtigen ebenso, wie das Selbstwertgefühl unter optischen Makeln leidet. Es verwundert kaum, dass sich Hoffnungslosigkeit und Perspektivlosigkeit einstellen. Zuvor gläubigen Menschen mag es schwerfallen, ihre Überzeugung wiederzufinden und ihre Hilflosigkeit zu überwinden.

Glaube wird infrage gestellt

Ramona wuchs unter gläubigen Baptisten auf – der Glaube an Gott war ihr nicht fremd. Schon mit 16 stellte sich allerdings erste Kritik ein: „Ich will keinen Glauben, den mir ein anderer vorschreibt, sondern ich will meine eigenen Erfahrungen machen.“ Sie setzte sich hintergründiger damit auseinander, was Glaube eigentlich ist, und fand für sich einen Weg, den Ihren zu leben. Als sie 22 war, folgte der Unfall:

Es gab einen frontalen Zusammenstoß mit einem anderen Wagen, dessen Fahrer verstarb. Sie selbst wurde als halbe Holländerin per Hubschrauber in ein Krankenhaus nach Groningen geflogen und erhielt mehrere Blutkonserven. Allerdings erst, nachdem ihr Fahrzeug mit einem Unimog auseinandergezogen wurde, um Ramona zu befreien, denn der Motorblock hatte sich in ihren Unterleib geschoben. Sie blieb am Leben, musste jedoch zahlreiche Operationen und kosmetische Korrekturen, über sich ergehen lassen.

Mit Ängsten umgehen und Zuversicht finden

Ramona schildert einige Gedanken, die so oder ähnlich viele Unfallopfer beschäftigen: „Warum lässt Gott das zu oder warum gerade ich?“ Später änderte sich ihre Einstellung und die fragte nicht mehr nach dem Warum, sondern nach dem Wozu.

Ihr wurde klar, dass sie ihre Lebensfreude, die sie so sehr vermisste, nicht dadurch wiederfinden würde, indem sie mit Dingen haderte, die nicht erreichbar waren, nicht mehr funktionieren konnten, sondern indem sie ihre Sichtweise änderte.

Obgleich es kaum ein Patentrezept gibt, ist es sicher das Wichtigste, erst einmal in sich hineinzuhören, sich zu fragen, wo soll es unter den gegebenen Umständen hingehen? Dies bedeutet zugleich, an Gott glauben zu lernen, an Jesus zu glauben oder eben andere ureigene Werte zu definieren.

Ramona stellte fest: „Ok, ich hatte diesen Unfall, aber Gott hat trotzdem auf mich aufgepasst. Er hat mir einen super Partner an die Seite gegeben, der das Ganze mit mir trägt und durchsteht und der mich nach dem Unfall geheiratet hat mit allen Narben und Behinderungen.“ Was sie am meisten vermisste, war der Spaß am Leben.

Es plätscherte einfach so dahin. Das wollte sie so nicht mehr. Sie entschied sich, wieder Freude zu finden und entdeckt sie in vielen kleinen Dingen um sich herum, statt mit ihrem Schicksal zu hadern. Dies ist sicher ein schwieriger Prozess – aber ein möglicher und erfüllender, wenn sich der Mensch dafür entscheidet.

Ramonas Buchempfehlungen:

Um Füße bat ich und er gab mir Flügel: Biografie der indischen Ärztin Mary Verghese von Dorothy C. Wilson

Melodie meines Herzens von Renee Bondi08

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